Blätterst du in einem Katalog und entdeckst Dinge, die ungemein nützlich wären, nach denen du aber noch nie gesucht hast? Dann bist du in eine Werbefalle getappt, und wenn die Lieferung kommt, bist du möglicherweise enttäuscht.
Wer kennt das nicht:
Man hat einen Katalog bekommen oder ein Beiblatt von einem Haushaltsmagazin und entdeckt Sachen wie beispielsweise Rohrreinigungssysteme oder Fugendichter, starkes Klebeband oder Zehenspreizer, von denen man bis dato nichts wusste und denkt: Das könnte ich gut gebrauchen!
Man bestellt die Sachen, oder ist so schlau, zu googeln. Um zu sehen, wo wird etwas Ähnliches zu einem günstigeren Preis oder zu einer besseren Qualität angeboten. Dann kommt die Lieferung, und beim Auspacken stellt man fest: Das ist absoluter Kitschkram oder derart billiges Zeug, sieht beim nächsten Einkauf im Supermarkt oder in der Drogerie ein ähnliches Produkt für den halben Preis, und ärgert sich darüber, dass man es teuer online oder im Katalog bestellt hat. Noch dazu hat man (noch mehr) Verpackungsmüll.
Im Katalog sieht alles immer so einfach aus, so praktisch, und man denkt: Ach wie schön, dass es so was gibt! Oder noch schlimmer: Eigentlich habe ich das ja immer schon gebraucht, gut dass es das gibt.
Hätte man es wirklich gebraucht, wäre man längst durch Googeln oder einen Besuch im Haushaltswarengeschäft, Möbelgeschäft o. ä. danach auf der Suche gewesen, und hätte es nicht nötig, die Sachen online zu bestellen.
Nun ist es auch so, wenn man solche Geschäfte (wie Möbeldiscount, Haushaltswaren...) aufsucht, sieht man die Dinge da liegen und greift gleich danach. Eingepackt sieht das alles noch viel besser aus oder wenn man sich die Ausstellungsstücke ansieht. Dann denkt man: Ah ja, das nehm ich auch noch mit.
Und gibt das Doppelte von dem aus, was man eigentlich ausgeben wollte, muss die Kreditkarte belasten oder hinterher gleich zur Bank.
Wenn man sich nicht von Lockangeboten leiten lassen will, überlegt man ganz in Ruhe: Brauche ich das wirklich? Jetzt habe ich so etwas entdeckt. Dass ich es haben will, liegt das wirklich am Bedarf, oder ist es eher eine Art Neugier? Neugierig oder neu gierig zu sein, das nennt sich nämlich nicht ohne Grund so. Kaufe ich etwas aus Neugier oder einem Bedürfnis heraus?
Oder die Frage nach der Henne oder dem Ei: Ist das Bedürfnis aus einer Art Neugier erweckt worden?
Wenn ich die Fernsehwerbung sehe, denke ich oft: Für wie blöd halten uns denn die Werbefachleute? Wie kommt es, dass etwas beworben wird, das es in den Supermärkten zuhauf zu kaufen gibt? Wodurch wird das Geld noch eingespielt, und wie teuer ist Werbung wirklich für die Firmen?
Dass nicht die Verbraucher davon profitieren, sondern die Werbefirmen und die Produktionshallen, die Labelinhaber usw. ist doch mal klar. Aber diese vielen versteckten Werbungen wie Produkte in Haushaltskatalogen, die uns einen Mangel suggerieren, den wir gar nicht haben, sind weitaus raffinierter als der Quatsch in Radio und Fernsehen.
Dazu auch die Werbung der Bekleidungsindustrie. Auf fast jeder Seite kriegt man durch Cookies Produkte angezeigt, die wir uns mal auf einer Website angesehen haben, oder Produkte der Firma, auf deren Website wir waren. Kataloge werden nach Hause geschickt, auf den Website jede Menge Möglichkeiten, zu bestellen und zu bezahlen.
Ehrlich gesagt: Was ich da sehe, gefällt mir schon zum Teil, aber der Wille, es zu besitzen, besteht nicht aus dem Bedürfnis, etwas zum Anziehen zu haben. Im Gegenteil, ich hätte dann noch mehr Klamotten.
Wenn ein Bedürfnis zum Kauf verleitet, dann kauft man so was wie Lebensmittel (Gemüse, Obst, Getränke). Wenn man wirklich nur 3 Teile im Kleiderschrank hat, geht man meist in ein Bekleidungsfachgeschäft, das geht schneller als eine Onlinebestellung. Es sei denn, man hat so eine Konfektionsgröße, die es nicht in jedem beliebigen Geschäft in der Einkaufszeile gibt, so wie ich eben.