warum gibt es diese typischen Vorurteile und wie wird man überhaupt zum Messie?
Ich habe gerade das Interview mit Veronika Schröter angesehen. Für die meisten Außenstehenden sind Messies Menschen zweiter Klasse: Sie sind dumm, faul und unsauber, putzen nie und haben den Haushalt nicht im Griff.
Ich habe durch das Interview erfahren, dass diese Menschen in der frühen Kindheit z. B. in den ersten 3 Lebensjahren im Krankenhaus waren und so eine Bindungsstörung haben. Außerdem wurden sie früh zur Selbständigkeit erzogen; das Erfüllen von Bedürfnissen fand kaum statt, sie mussten früh Verantwortung für Geschwister oder Eltern übernehmen, wenn z. B. ein Elternteil Alkoholiker war.
Es gibt Wertbeimessungsstörungen, es gibt auch Eigenwert-Beimessungsstörungen. Die Menschen brauchen "Die Welt der Dinge" um sich herum, um zu bezeugen: Es gibt mich, ich habe Zeitschriften gesammelt, aus Selbstschutz, eine Art Schutzwall, oder auch es sind Menschen mit einer Wunde, und die Welt der Dinge sind eine Art Wundversorgung.
Für die Angehörigen ist es frustrierend, immer wieder Hilfe anzubieten, die aber nicht angenommen wird. Oder sie erleben, dass sie einmal helfen konnten, es aber nun noch viel schlimmer aussieht als damals. Dazu ist es auch wichtig zu wissen, dass das Messie-Syndrom bald als Pathologisches Horten einen Platz in der ICD 10 in der Medizin bekommt. Denn Messies brauchen vor allem psychologische Hilfe.